Wenn der Alltag drückt und die Leichtigkeit verloren geht.
Wer mich näher kennt, weiß …
… dass ich ein offener Mensch bin – und ein kleines bisschen spirituell.
Als ich mich selbständig gemacht habe, hatte ich keine Ahnung, was da auf mich zukommt.
Nicht nur der enorme Aufwand, die Zeit und die Verantwortung waren herausfordernd – sondern vor allem die emotionale Achterbahn.
Mal läuft’s richtig gut, dann wieder tagelang: nichts. Kein Auftrag. Keine Anfrage. Und plötzlich fragt man sich: Wird das jemals wieder?
Was mich am meisten überrascht hat, waren nicht die To-dos.
Sondern die vielen Gefühle, die einen in der Selbständigkeit begleiten:
Von „Ich bin unschlagbar!“ bis „Ich schmeiß alles hin.“
Von euphorischer Freude bis zu tiefster Verzweiflung.
Solche Phasen sind ganz normal – das habe ich inzwischen gelernt.
Man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Oder… man hört auf.
Ich bin sehr sensibel, und gerade die Anfangszeit hat mich viele Nächte gekostet.
Stunden, in denen ich wach lag und mich gefragt habe: Ist das wirklich mein Weg? Bin ich zur Selbständigkeit geboren, oder habe ich mich und meine Kraft falsch eingeschätzt?
Das Ritual
In dieser Zeit habe ich ein kleines Ritual für mich entwickelt.
Etwas, das mir hilft, schnell den Druck abzubauen und meinen Blick wieder zu klären.
Etwas, das mich davor bewahrt, zu tief in diese Negativ-Spirale zu rutschen.
Gerade in Zeiten von Krisen, Veränderungen oder innerem Stillstand ist es wertvoll, ein Ritual zu haben, das Halt gibt. Etwas, das Stabilität schenkt, wenn alles wackelt.
Was genau das ist – das Wie und Was – darf ganz individuell sein. Es ist Ihr Ritual. Ihre kleine Insel im Sturm.
Aber: Tun Sie es. Ziehen Sie es durch. Nehmen Sie sich diesen Moment.
Es hilft – wirklich. Versprochen.
Denn am Ende hilft nur eines:
Nicht stecken bleiben – sondern in die Lösung gehen.
Und mein Mini-Ritual ist in solchen Momenten mein treuer kleiner Helfer.
Mein persönliches Ritual ist schlicht und einfach überall machbar (auch in der Fußgängerzone, wenn Sie alles ausblenden können)– und vielleicht kennen Sie eine ähnliche Version davon schon. Aber für mich ist es mehr als eine Gewohnheit: Es ist mein Rettungsanker.
Ich gehe nach draußen – an die frische Luft.
Ich lasse meinen Blick über die Landschaft schweifen, beobachte kurz meine Umgebung.
Langsam merke ich, wie ich ruhiger werde. (Und ja – das klappt immer schneller, je öfter man es macht.)
Dann atme ich dreimal tief und langsam durch.
Ich schaue in den Himmel.
Und dann? Dann erzähle ich. Ganz leise oder nur in Gedanken.
Vom Frust. Vom Druck. Von der Angst, ob es reicht.
Ich bitte um Unterstützung – vom Universum, vom Leben, von dem „Mehr“, das ich spüre, ohne es erklären zu können.
Am Ende bedanke ich mich. Fürs Zuhören. Für die Unterstützung.
Und dann atme ich noch einmal dreimal tief durch.
Ich weiß, das klingt vielleicht ein wenig esoterisch. Aber für mich ist es keine Flucht aus der Realität –
es ist eine Rückkehr zu mir selbst.
Ein Moment des Loslassens. Ein stilles Vertrauen darauf, dass ich nicht alles allein tragen muss.
Und komischerweise: Oft passiert danach etwas Gutes.
Ein Anruf. Ein Auftrag. Eine neue Idee.
Nicht, weil Magie im Spiel ist – sondern vielleicht, weil ich wieder offen bin.
Weil ich dem Leben wieder Raum gebe.
Dieses kleine Ritual, dieser stille Blick in den Himmel, hilft mir, den Wirbel im Kopf zu beruhigen.
Damit die guten, zielführenden Gedanken wieder bei mir ankommen.
Vielleicht haben Sie selbst schon ein kleines Ritual – oder Sie spüren gerade, dass es an der Zeit ist, sich eines zu schaffen.
Es muss nichts Großes sein. Kein Tamtam, kein Plan – nur ein Moment, der ganz Ihnen gehört.
Probieren Sie es aus. Finden Sie Ihren Weg, sich in stürmischen Zeiten wieder zu erden.
Denn das Leben wird nicht leiser – aber wir können lernen, anders zuzuhören.
Und manchmal beginnt alles mit drei Atemzügen und dem Blick in den Himmel.